Themenbeiträge
Das Gebiet der Familienforschung ist vielfälig. Neben den Grundlagen der Ahnenforschung und den verschiedenen Quellen, gibt es unzählige Themen, die unser Bild der Vorfahren erweitern und versollständigen. DIe Beiträge bieten einen kurzen Überblick über diese einzelnen Gebiete und Themen.
Während bis ins 18. Jahrhundert so genannte Personenstandsfälle wie Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle ausschließlich bei der zuständigen Kirche gemeldet und in Kirchenbüchern eintragen wurden, führte Napoleon Bonaparte mit dem 1804 veröffentlichten Code Civil in den französischen Gebieten das Zivilrecht ein. Damit mussten Personenstandsfälle nun auch bei entsprechenden Ämtern gemeldet werden. In Deutschland wurden die ersten Standesämter bis 1808 im französisch besetzten Rheinland eingeführt, das Älteste ist von 1792. Diesem Beispiel folgten nach und nach die andere deutschen Staaten so beispielsweise 1870 das Großherzogtum Baden, ab dem 1. Oktober 1874 Preußen und am 01.01.1876 das restliche Gebiet des Deutschen Kaiserreiches. Jede kreisfreie Stadt sowie jeder Landkreis haben heute ein eigenes Standesamt, während in Großstädten oft in jedem einzelnen Stadtteil ein Standesamt eingerichtet ist. Die Aufgaben sind jedoch überall gleich: gemeldete Geburten und Sterbefälle werden im jeweiligen Geburts- bzw. Sterberegister eingetragen und eine Urkunde über den Vorfall ausgestellt. Darüber hinaus werden die Eheschließungen durchgeführt und ebenfalls im Register erfasst sowie die Heiratsurkunde dem Brautpaar übergeben. Bis Ende 2008 existierten darüber hinaus in Baden-Baden, Berlin, Hamburg und München Hauptstandesämter für Personenstandsfälle, bei denen das Ausland betroffen war. Aufgrund der wechselhaften Geschichte Deutschlands wurden einst selbstständige Gemeinden zu Landkreisen zusammengefasst oder in größere Städte eingemeindet. Zudem werden die Register oft nach der Schutzfrist (Geburten 110 Jahre, Eheschließungen 90 Jahre und Sterbefälle 30 Jahre) vom Standesamt an das zuständige Stadt- oder Landesarchiv übergeben. Eine gute Hilfestellung bieten daher die Ortsartikel auf GenWiki, wo Familienforschende ihre Rechercheergebnisse dokumentiert haben. Quelle: wikipedia
Wer kennt das nicht: man findet Familienfotos, unsortiert und undatiert und muss nun versuchen mühsam die abgebildeten Personen zu identifizieren und das Entstehungsjahr einzuschätzen. Für letztes gibt es nun ein hilfreiches Tool auf MyHeritage – der PhotoDater. PhotoDater ist eine künstliche Intelligenz, die allen MyHeritage Nutzenden zur Verfügung steht. Das System wurde mit zehntausenden historischen Fotos trainiert und kann die Entstehungszeit anhand von Möbeln, Kleidern, Frisuren, Gesichtsbehaarung und anderen Objekten einordnen. Laut Anbieter ist eine Einordnung in den Zeitraum zwischen 1860 und 1990 möglich. Als Nutzender von MyHeritage muss das Bild zunächst in das persönliche Fotoalbum geladen werden. Sobald das Bild angeklickt wird, startet PhotoDater im Hintergrund automatisch und gibt eine Schätzung des Aufnahmedatums ab, sobald genügend Informationen im Motiv gefunden wurden. Klickt man nun das geschätzte Aufnahmedatum an, werden Informationen zu möglichen Abweichungen und der Zuverlässigkeit angezeigt. Sofern das Foto eine schlechte Qualität hat oder die abgebildeten Personen und Gegenstände unscharf sind, kann keine Aufnahmeschätzung abgegeben werden. Weitere Informationen finden sind im MyHeritage Blog. Quellen: Computergenealogie 4/2023 und blog.myheritage.de/2023/08/photo-dater/
Pizza und Pasta vom Lieblingsitaliener an der Ecke – na klar, die italienische Küche ist aus keiner deutschen Stadt mehr wegzudenken. Über eine halbe Millionen Menschen mit italienischer Staatsbürgerschaft leben in Deutschland. Weit mehr wurden in den letzten Jahrzehnten eingebürgert oder haben italienische Vorfahren, ohne es bisher zu wissen. Denn schon früh begannen italienische Kaufleute, Baumeister oder Handwerker ihre Heimat zu verlassen und sich in anderen Ländern anzusiedeln. Auch Deutschland war ein beliebtes Auswanderungsgebiet, aber auch die USA, Uruguay und Argentinien war für Italiener ein Ziel, um der alten Heimat zu entfliehen und neu anzufangen. Das Interesse an der Familienforschung in Italien war bisher eher geringer, erst in den letzten Jahrzehnten hat die Ahnenforschung dort an Popularität hinzugewonnen. Neben FamilySearch, Ancestry und MyHeritage erschließen heute auch immer mehr Freiwillige die Kirchenbücher und Personenstandsregistern der italienischen Archive. Antenati (antenati.cultura.gov.it) ist das digitale Archivportal der staatlichen Register, wo in zahlreichen Archiven und Zentralinstituten nach Familiennamen, Orte oder anhand von Daten gesucht werden kann. Hat man einen Treffer, dann ist der Weg zur Urkunde oder dem Dokument geebnet, auch wenn bisher erst ein kleiner Teil der Urkunden digital erschlossen ist. Freiwillige zum Indexieren der bisher noch nicht erschlossenen Dokumente werden immer noch gesucht. Das moderne Italien ist in 20 Regionen unterteilt, wobei fünf einen Sonderstatus haben wie beispielsweise die autonome Region Trentino-Südtirol. Die Regionen wiederum sind in Provinzen und Metropolitanstädte unterteilte und unterhalten heute eigene Archive. Bei der Recherche ist darüber hinaus wichtig, die drei historischen Perioden zu unterscheiden, in denen je nach Region die moderne Personenstandsregistrierung eingeführt wurde: Die erste sogenannte napoleonische Zivilstandsregistrierung wurde 1806-1815 nach dem Abzug der Franzosen angeordnet, zwischen 1815 und 1865 in der Zeit der Restauration jedoch wieder abgeschafft und in die Hände der Pfarrer übergeben, bis 1865 die staatliche Personenstandserfassung eingeführt wurde. Um hier den Überblick zu behalten kann ItalianParish Records (www.italianparishrecords.org) helfen, wo bereits zahlreiche Links zu Indexdateien von Kirchenbüchern und Personenstandsregistern zu finden sind. Quellen: Computergenealogie 2/2023

Seit Februar 2018 können türkische Staatsbürger über eine Regierungswebsite online nach ihren Vorfahren recherchieren. Doch das Thema Familienforschung löst nicht nur Freude und Euphorie aus, sondern ist auch ein politisches Streitthema. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges zerschlugen die Alliierten das türkische Sultanat, sodass Teile des Landes von da an unter fremder Verwaltung standen. Mustafa Kemal, der Vater der modernen Türkei, organisierte den Widerstand und vertrieb die Griechen von der Westküste der heutigen Türkei. Er erreichte, dass das Land 1923 seine Souveränität zurückerhielt, und wurde der erste Präsident. Er trennte nicht nur Religion und Staat voneinander, sondern schaffte die arabische Schrift 1928 zugunsten der lateinischen ab und führte die staatliche Eheschließung ein.
Wer heute in Berlin-Wittenau unterwegs ist, findet an der Oranienburger Straße einen parkähnlichen Garten mit einzelnen Bauten, in dem seit über 100 Jahren die Nervenklinik Karl-Bonhoeffer untergebracht ist. Die Geschichte der Anstalt ist wechselhaft und schwankt zwischen Schrecken und Hoffen … 1869 erwarb die Stadt Berlin das nördlich gelegene Gut Dalldorf mit dem Ziel hier die städtische „Irrenanstalt“ zu errichten. Hermann Blankenstein, Berliner Stadtbaumeister, wurde beauftragt, die „Irren- und Idiotenanstalt der Stadt Berlin zu Dalldorf“ zu entwerfen und zu bauen. Blankenstein ließ mehrere Einzelgebäude aus rotem Ziegelstein errichten, darunter das Haupt- und Verwaltungsgebäude, die Krankenhausgebäude, das Maschinenhaus, den Wasserturm sowie Wäscherei und Werkstätten. Außerdem ließ er einen Landschaftspark anlegen, sodass die Patienten im Grünen und mit mehr Freiraum, als es die innerstädtische Einrichtung zuließ, schneller zu genesen. Denn nicht nur die Anlage entsprach der Modernen, auch der Umgang mit den Patienten wurde modernisiert. Statt die Kranken in gefängnisähnlichen Bauten wegzusperren, entwickelten Psychiater der Charité Methoden der sogenannten freien Behandlung. Dabei wurde auf Zwangsjacken, Stuhl- und Bettfesseln verzichtet: Stattdessen wurden die arbeitsfähigen Patienten aufgemuntert in den Werkstätten des Hauses oder in den umliegenden Gärten zu arbeiten sowie Ausflüge und Feste organisiert. Besucher konnten jederzeit empfangen werden. Um eine Abgrenzung von der Nervenklinik zu erzielen, forderten die Einwohner Dalldorfs 1925 eine Umbenennung ihres Dorfes in Wittenau, der Name wurde später jedoch auch von der Nervenklinik übernommen. Die Nationalsozialisten hatten eine Ideologie und Politik, die von der menschenverachtenden Rassenlehre geprägt waren. Die arische Rasse sollte vor „minderwertigen“ Rassen geschützt werden, wozu auch psychisch kranke oder behinderte Menschen nach Ansicht der Nationalsozialisten gehörten. Auch wenn gezielte Tötungen von Menschen in Nervenheilanstalten nicht nur in Wittenau bereits nach dem Ende des Ersten Weltkrieges vermutet, jedoch bisher nicht nachgewiesen sind, fanden diese ab 1933 nun gezielt statt. Diese Euthanasie-Morde wurden bis 1945 zunehmen systematischer durchgeführt. In den Wittenauer Heilstätten wurden selbst keine Massenermordungen durchgeführt, jedoch Transporte nach Obrawalde in Posen von Patienten veranlasst, die dort ums Leben kamen. Auf dem Anstaltsfriedhof wurden zwischen 1880 und 1958 in der Klinik verstorbene Patienten sowie auf eigenem Wunsch auch Pflegekräfte und Ärzte beigesetzt. Hier liegen vermutlich auch Tausende in der NS-Zeit Verstorbene begraben. Der Freundeskreis Alter Anstaltsfriedhof und der Verein totgeschwiegen bemühen sich seit den 1990er Jahren um Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit. 1945 befreiten russische Soldaten Wittenau und somit auch die Anstalt. Nach der Teilung Berlins waren die Wittenauer Heilstätten lange Zeit neben der Psychiatrischen Klinik der Charité das einzige psychiatrische Krankenhaus in West-Berlin. 1957 folgte die Umbenennung in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Seit 2026 ist auf dem Gelände die psychiatrische Ambulanz, die Vivantes-Verwaltung sowie mehrere Tochterfirmen und das Krankenhaus des Maßregelvollzuges untergebracht. Außerdem sind Teile des Geländes an Vereine, Institute und Privatunternehmen vermietet. Quelle: Broschüre des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin & wikipedia
Im Mittelalter entwickelten sich immer mehr größere Ansiedlungen, die nach und nach das Stadtrecht erhielten. Gab es um 1100 in Mitteleuropa nur einige hundert Städte, kam es in den folgenden 250 Jahren aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwunges zu immer mehr Stadtgründungen. Da sich die Bewohner hier nicht mehr selbst versorgten, sondern durch Handwerk, Handel oder Verwaltungsarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienten, wurde es notwendig, einen Überblick zu erhalten, wie viele Bürger mit Nahrungsmittel und Waren versorgt werden musste, wie viele Wehrpflichte zur Verfügung standen und vor allem wie hoch die zu erwarteten Steuereinnahmen sein würden. Daher wurden Personenverzeichnisse angelegt über den Teil der städtischen Bevölkerung, die das Bürgerrecht und damit einhergehende Bürgerpflichten innehatten. Um das Bürgerrecht zu erhalten, musste man häufig einen gewissen Grundbesitz sowie eine Mindestvermögen vorweisen bzw. einen Einkommensnachweis vorlegen. Außerdem musste das Bürgerrecht durch die Entrichtung eines Bürgergeldes erkauft werden. Damit erhielt man den Status eines Bürgers und hatte das Recht, ein Gewerbe nachzugehen sowie an Wahlen teilzunehmen, jedoch auch die Pflicht Steuern zu zahlen und im Verteidigungsfall seinen Beitrag zu leisten. Heute gibt es Bürgerbücher meistens nur noch für Ehrenbürgerschaften, wenn sich Personen besonders um ihre Stadt verdient gemacht haben. Bürgerbücher reichen oft zeitlich weit vor die Einführung von Kirchenbüchern und sind daher eine wertvolle Quelle für die Familienforschung. Auch geben sie Auskunft zu Einkommen und Wohlstand der Vorfahren. Jedoch konnten nicht alle Personen aus den oben genannten Gründen das Bürgerrecht erwerben, sodass sie nur einen privilegierten Teil der städtischen Bevölkerung umfassen. Einwohnerlisten sind dagegen vollständiger – wurden jedoch nicht jährlich erhoben. Einen Blick in das Bürgerbuch kann dennoch nicht schaden. Quelle: Computergenealogie 3/2023 & wikipedia
Es hört sich fast wie eine Utopie aus einem Fantasy Film an „Our mission is to grow an accurate single family tree that connects us all and is free accessible to us all, forever“ (auf Deutsch: Unsere Mission ist es, einen präzisen, einheitlichen Stammbaum zu erstellen, der uns alle verbindet und für uns alle für immer frei zugänglich ist.). Doch was steckt dahinter? Die Website wikitree.com wurde 2008 von Chris Witten veröffentlicht mit dem Ziel, einen einzigen gemeinsamen Familienstammbaum zu erstellen, der sorgfältig recherchiert und durch Quellen nachvollziehbar ist und alle Menschen miteinander verbindet. Keiner stellt dabei seine Forschungsergebnisse separat ein, sondern alle Personen sind möglichst mit dem weltumspannenden Familienstammbaum verbunden. Die Ergebnisse sind frei zugänglich, zum Eintragen von Forschungsdaten ist jedoch ein kostenloser Zugang notwendig. Laut Aussage von WikiTree hat die Website aktuell über 1 Millionen registrierte Benutzer, jedoch sind nur die wenigstens davon regelmäßig aktiv. Auch bei den über 37 Millionen angelegten Profile ist die Zahl mit Vorsicht zu genießen, eigentlich sollten es keine doppelten Personen geben, aber der geübte Familienforscher weiß, dass Namen in verschiedenen Quellen nicht unbedingt gleich geschrieben worden sind. Auch über 12 Millionen DNA-Profile sind in der Datenbank erfasst. Von daher sind die angelegten Profile auch von unterschiedlicher Qualität: Von der reinen Erfassung bis zu bebilderten ausformulierten Biografien ist hier alles vorhanden. Eine Herausforderung bei der Benutzung könnte zum einen die Sprache sein, denn die Hauptfunktionalitäten sind aktuell nur in englischer Sprache zu nutzen, und zum anderen können keine Einträge ohne Quellen angelegt werden. Persönliche Informationen wie Tagebucheinträge oder Erzählungen von Familienangehörigen sind dabei nicht verwendbar. Auch die Ortsangaben erfolgen nach einem bestimmten Schema: Sie werden im historischen Kontext also mit Staatenzuordnung zur Zeit des Ereignisses eingetragen. Ein Import von Daten ist aus diesen Gründen nicht möglich, somit müssen alle Forschungsergebnisse aus dem eigenen Ablagesystem (analoges oder digitales Format) manuell bei WikiTree eingetragen und dabei ggf. die ein oder andere Quelle nochmal genau recherchiert werden. Ob man den Aufwand auf sich nehmen und an dieser Projektidee mitwirken möchte, muss jeder Familienforscher selbst für sich entscheiden … Quelle: Computergenealogie 2/2023, www.wikitree.com, genwiki & wikipedia
Wenn man sich mit Genealogen unterhält, fällt oft der Begriff „toter Punkt“ entweder, weil jemand nicht weiterkommt oder weil jemand ihn überwunden hat. Aber was ist der tote Punkt und wie kann man ihn überwinden? Sucht man im Internet nach „toter Punkt“ erhält man sofort die wikipedia Definition „Als Toter Punkt wird in der Genealogie der Endpunkt einer Ahnenlinie bezeichnet, ab dem weitere Ahnen mit naheliegenden Methoden nicht ohne weiteres zu finden sind, aber begründete Hoffnung besteht, weitere Zusammenhänge aufzuklären.“ Heißt also, der Forschende steckt in einer Sackgasse und weiß nicht, wie die nächsten Informationen gefunden werden können, ist sich aber sicher, dass es Aufzeichnungen zur gesuchten Person geben muss. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Vorfahren umgezogen sind und unklar ist wohin bzw. woher sie gekommen sind oder wenn Einträge in Kirchenbücher fehlen bzw. unvollständig sind. Aber auch bei nicht eindeutigen Ortsnamen, bei Veränderungen bei der Schreibweise des Familiennamens sowie bei doppelten Namen oder bei unleserlichen Eintragungen, kann ein toter Punkt erreicht werden. Generell gibt es keinen allgemeingültigen Ansatz, um einen toten Punkt zu überwinden. Kirchenbücher oder andere Quellen sind unauffindbar oder können vernichtet sein, in diesem Fall wird aus dem toten Punkt einer Ahnenlinie ein sogenannter Schlussahnen. Heißt, dass die Forschung nicht über diesen Ahnen hinweg gehen kann. Dies ist beispielsweise auch bei unehelichen Kindern der Fall, wenn nur die Mutter im Geburtseintrag vermerkt ist oder der Vorfahre zu einer Zeit gelebt hat, wo keine schriftlichen Quellen überliefert sind. Wenn Forschende jedoch glauben, noch nicht bei einem Schlussahnen angekommen zu sein, dann hilft es durch andere Suchansätze an Informationen zu kommen. Beispielsweise durch ein Resümee der bisher genutzten Quellen: Wurden bisher alle möglichen Quellen ausgeschöpft? Standesamtsakten und Kirchenbücher sind nur eine Quelle in der Familienforschung. Wurden auch andere Quellen genutzt wie Militärakten, Kataster und Grundbücher, Gerichtsakten etc.? Gründliche Studie der bisher vorliegenden Quellen über die Person: Gibt es hier Anhaltspunkte die Rückschlüsse auf den Verbleib bzw. die Herkunft ermöglichen? Was weiß man über die Eltern/Geschwister? Geschichtliche Informationen über den (letzten) bekannten Ort sammeln: Hat sich an der Verwaltung/Regentschaft geändert, sodass sich ggf. die Konfession bzw. die Zuständigkeit geändert haben kann? Gab es Aufrufe von Werbern für eine Auswanderung in neue Siedlungsgebiete? Gab es schwere Krankheiten und Seuchen, Kriege oder ähnliche Ergebnisse? Suche im Internet: Die Zahl der veröffentlichten privaten Forschungsergebnisse wächst rasant. Vielleicht hat man Glück und die gesuchte Person (oder nahe Verwandet) taucht darin auf. Wichtig: Nicht den Mut verlieren und manchmal mit ein wenig Abstand auf die bisherigen Forschungsergebnisse schauen, dann ergibt sich vielleicht nochmal eine neue Möglichkeit in der Familienforschung weiterzukommen. Quellen: wikipedia & Genwiki
Als Bauernlegen wurde zunächst das Einziehen von verlassenen oder aufgegebenen Höfen durch den Grundbesitzer bezeichnet, um die Bauernstellen neu zu vergeben oder in die eigene Bewirtschaftung zu übernehmen. Dabei konnten vormals kleine Höfe zu größeren zusammengelegt werden oder größere in mehrere Höfe unterteilt werden. Später wurden Bauern jedoch auch häufig unter Druck zum Verlassen ihrer Höfe von Gutsbesitzern gezwungen, um die in Gutsbesitz umzuwandeln. Nach dem 30jährigen Krieg (1618-1648) und der immer wiederkehrenden Pest war das Gebiet östlich der Elbe fast vollständig entvölkert. Dies brachte den Landadel auf die Idee, die Ländereien mit bäuerlichem Personal selbst zu bewirtschaften, um so ihre grundherrlichen Rechte weiter ausüben zu können. Aus vormaligem Grundbesitz entwickelte sich die Gutsherrschaft, denn diese entstanden hauptsächlich durch das Zusammenlegen mehrerer Höfe zu sogenannten Kleingüter, die dann durch weiteres Land zu Höfen wurden. Aus der anfänglich sinnvollen Idee, durch das Bauernlegen fruchtbares Ackerland weiter zu bewirtschaften, entwickelte sich im 17. und 18. Jahrhundert ein Machtmissbrauch unter dem Landadel. Tausende Bauern verloren in dieser Zeit ihre Lebensgrundlage und den Status des selbstständigen Vollbauers. Fortan mussten sie Fronarbeit für den Gutsherren leisten. Der Preußenkönig Friedrich II. (1712-1782) beklagte in einem Edikt, dass die Gutsherren das Bauernlegen „aus Privat-Interesse und eigener Gewinnsucht“ durchführen. Bereits Friedrich Wilhelm I. von Preußen (1688-1740) hatte 1719 und 1739 versucht das Bauernlegen zu verbieten, zunächst ohne Erfolg. Erst 1748 wurde das Ende des Bauernlegens eingeläutet, in dem er anordnete, dass ehemalige Soldaten auf frei gewordene Bauernstellen angesiedelt werden mussten, um ihnen eine Existenzgrundlage zu verschaffen. Damit sollte verhindert werden, dass unbesetzte Höfe von Gutsbesitzern übernommen werden konnten. Der Landadel sah zunächst die Eigentumsrechte verletzt und widersetzte sich dem Befehl, doch als hohe Strafzahlungen für eingezogene Höfe vom König festgelegt und auch eingezogen wurden, nahm die Zahl der Bauernleger ab. Trotzdem war es vielerorts bereits zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt waren bereits viele Höfe zerschlagen oder an das Land des Gutsherrn angegliedert. 1764 wurde daher als Edikt das Retablieren der eingezogenen Höfe verordnet mit dem Ziel, diese wieder neu zu besetzen, wodurch die Zahl der Bauernstellen wieder anstieg. Doch viele Gutsherren, die zugleich auch Gerichtsherren waren, legten die Regeln nach ihrer eigenen Fasson aus und setzten sich über die Gebote und Verbote hinweg. Erst 1794 wurde das Bauernlegen endgültig verboten durch das Allgemeine Preußische Landrecht. Quellen: www.preussenchronik.de und Computergenealogie 1/2023

1898 kaufte Berlin das Gut Buch, um hier Rieselfelder für die Abwasserverrieselung anzulegen. Doch kurz nach dem Kauf beschloss man, das Gebiet für die Gesundheitsversorgung zu nutzen, da die Krankenhäuser in der Stadt nicht mehr ausreichten. Bis in die 1920er Jahren entstanden daher in Buch mehrere einzelnstehende drei- bis vierstöckige Gebäude, alle mit märkischem Backstein errichtet und mit Sandstein abgesetzte Fassaden. Bei der Erschließung des Geländes wurde auf viel Grünfläche zwischen den Gebäuden geachtet, um die Erholung der Kranken zu unterstützen. Zunächst entstand das Lungenkrankenhaus, ein T-förmiger Bau, auch Heimstätte für Brustkranke genannt, um hier männliche Tuberkulosepatienten aufzunehmen, da sich die Krankheit um 1900 besonders in den sozial unteren Bevölkerungsschichten stark ausbreitete. Führender Architekt war Ludwig Hoffmann, der von 1896 bis 1924 Stadtbaurat der Berliner Hochbauverwaltung war und dem Quartier seinen heutigen Namen gab. Zeitgleich entstand die erste der beiden Irrenanstalten, ein Komplex aus mehreren aufeinander abgestimmten Bauten, die auf dem Gelände symmetrisch in Form eines Kreuzes konstruiert wurden. Hier wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten auch Zwangssterilisationen vorgenommen und die Sammelstelle der Sonderaktion gegen Psychiatrie-Patienten jüdischen Glaubens während der Euthanasie-Morde eingerichtet. Weiter entstand das Alte-Leute-Heim (Anstalt für Hospitaliten, welches als Altersheim diente) sowie das Genesungsheim. Nach dem Ersten Weltkrieg und den Inflationsjahren wurde dann die Heil- und Pflegestätte Buch als zweites Lungensanatorium durch Hoffmanns Amtsnachfolger Martin Wagner erbaut. Während der DDR-Zeiten diente das gesamte Ludwig-Hoffmann-Quartier bis 1976 als Lungenheilklinik für Tuberkulosepatienten, anschließend wurde es in eine Klinik für Lungen-, Herz- und Gefäßkrankheiten umgewandelt und 1977 kam die Kardiologische Klinik dazu. Nach der Wiedervereinigung zogen sämtliche medizinische Einrichtungen aus und die Gebäude standen längere Zeit leer. Zunächst sollte hier ein neues medizinisches Zentrum den Betrieb wieder aufnehmen, auch von einer Nutzung als Technologiepark war die Rede. Schließlich entschied man sich, das denkmalgeschützte Bau- und Gartenensemble als Wohnquartier zu nutzen und griff dabei den ursprünglichen Gedanken auf, dass die architektonisch geprägten Grünräume ein gesundes Leben fördern sollten. So sind die ca. 1.000 Wohnungen, die Gewerbeflächen in aktuell vier Häusern, Kitas und Schulen sowie mehrere Betreute Wohnen Projekte auch heute in die Grünflächen mit integriert und bilden ein ganzheitliches Ensemble. Quelle: www.l-h-q.de & wikipedia
VD16, VD17 und VD18 sind kein Begriff? Kein Wunder, denn hinter den kryptischen Zeichen verbergen sich drei Datenbanken, die das Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke abbildet und bei Familienforschenden bisher eine oft nicht genutzte Quelle darstellt. Für Historiker sind sie jedoch bereits wichtige Findmittel zum Aufspüren von historischen Quellen. Am 1. Juli 1969 startete das Projekt, sämtliche gedruckte und verlegte Werke mit deutschsprachigem Titel und aus dem historischen deutschen Sprachgebiet in einem Verzeichnis zusammen zu führen. Es entstanden die Verzeichnisse VD16 für das 16. Jahrhundert, VD17 für das 17. Jahrhundert sowie VD18 für das 18. Jahrhundert. Karten und Musica practica sind nicht enthalten. Bei einigen Werken ist eine Verlinkung auf Digitalisate eingerichtet, bei der Mehrheit der Titel sind jedoch nur die Schlüsselseiten verknüpft, wie die Titelseite, die Seite mit den Namen von Widmungsempfänger, der Beginn des Hauptteils sowie eine Subskription und die Druckermarke zur Identifikation des Herstellungsbetriebes. VD16: Aus dem 16. Jahrhundert sind über 100.000 Titel aus der Bayerischen Staatsbibliothek erfasst. Die Werke stammen aus den Jahren 1501 bis 1600 und sind zum Beispiel Rechtsverordnungen, Chroniken, Leichenpredigten und Kalender. Zugang erfolgt über https://bvbat01.bib-bvb.de/TP61/start.do?View=vd16&SearchType=2. VD17: Das Verzeichnis für das 17. Jahrhundert ist über die eigene Homepage http://www.vd17.de/ zu erreichen und umfasst Werke von 1601 bis 1700 aus der Staatsbibliothek zu Berlin, der Bayerischen Staatsbibliothek sowie der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. VD18: Aus dem 18. Jahrhundert sind Werke aus aktuell 21 Bibliotheken erfasst. Der Fokus liegt auf der Habsburger Monarchie und eine Suche ist über das Portal auf https://vd18.gbv.de/viewer/index/ sowie über den Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) sowie der Zeitschriftendatenbank (ZDB) möglich. Was ist aber mit dem 19. Jahrhundert? Hier ist die Anzahl an gedruckten Werken zu groß, sodass ein diesbezügliches Projekt bisher nicht begonnen wurde. Außerdem wurden bereits rund 1,9 Millionen Druckerzeugnisse im Zentralen Verzeichnis Digitalisierter Drucke aufgenommen. Quellen: Computergenealogie 2/2023 & wikipedia
Seit Dezember 2008 gibt es den gemeinnützigen Verein Familia Austria, mit dem Ziel, die Ahnen- und Familienforschung auf dem Gebiet der alten Habsburgermonarchie zu fördern. Dabei soll nicht nur genealogisches Wissen aufgebaut und publiziert werden, sondern bereits bestehende Initiativen zur Familienforschung in Österreich-Ungarn vernetzt werden. Neben diversen virtuellen Veranstaltungen und Mailinglisten stellt Familia Austria auch eine breite Sammlung an allgemeinen Informationsseiten wie beispielsweise über Matrikenverzeichnisse, Totenzettel oder das österreich-ungarische Militär zur Verfügung. Gleichzeitig können nicht-Mitglieder in den Datenbanken suchen, auch wenn nur die Trefferliste mit einer kurzen Voransicht angezeigt wird. Die genauen Datenbankeinträge sehen nur Mitglieder. In den Datenbanken von Familia Austria sind beispielsweise Einwohnerlisten, Stammbäume, Schulchroniken, Kriegsdenkmäler, Familiennamen und Berufe enthalten, aber auch die Verlustlisten aus dem Ersten Weltkrieg sind digital erfasst. Laut Website enthalten die Datenbanken von Familia Austria aktuell mehr als 13,4 Millionen Personen. Als Mitglied kann man die passwortgeschützten Datenbanken komplett einsehen und aktuell rund 5 Millionen Einträge zu Geburten, Hochzeiten und Sterbefällen aus den Matrikenbüchern bequem von zuhause aus einsehen. Eine Übersicht, aus welchen Gemeinden die Matriken bereits digital erfasst wurden stellt der Verein auf seiner Webseite zur Verfügung. Darüber hinaus können Mitglieder die vereinsinterne Bibliothek und Schriften einsehen und sich individuell bei Beratungsterminen Tipps für die weitere Forschung einholen. Wer Vorfahren aus den Gebieten Österreich-Ungarns hat, sollte also einen Blick in das vielfältige Angebot von Familia Austria werfen, vielleicht lohnt sich eine Mitgliedschaft, um bisher unentdeckte Quellen aufzuspüren. Quellen: genwiki & www.familia-austria.at

Wer heute den Namen Herrenhut hört, denkt im ersten Moment an den bekannten Weihnachtsstern, bestehend aus Papier und Pappe und von innen beleuchtet. Im zweiten Moment denkt man vielleicht an die sächsische Stadt Herrenhut, die Namensgeber für die Sterne war. Wohl am aller wenigstens denkt man bei Herrenhut an die Brüdergemeinde, die in Herrenhut gegründet und heute in rund 40 Ländern auf 3 Kontinenten vertreten ist. Bereits 100 Jahr vor Martin Luther machte sich der Böhme Jan Hus Gedanken um den Zustand der katholischen Kirche und wollte diese reformieren. Seine Anhänger wurden als Hussiten bezeichnet, die sich nach der Verbrennung von Jan Hus auf dem Konzil von Konstanz 1415 in eine pragmatische und eine radikale Gruppe aufspalteten. Durch die von Martin Luther angestoßene Reformation vereinigte sich das Gedankengut der Hussiten mit denen von Luther. Im 16. Jahrhundert bildeten sich die ersten Brüder-Unität, auch als Böhmische Brüder bezeichnet. Mit dem Beginn der Gegenreformation Anfang des 18. Jahrhunderts wurden in den Habsburger Ländern vor allem die Böhmischen Brüder verfolgt. Viele gingen daraufhin in den Untergrund oder wanderten aus. Ab 1722 kamen die böhmischen Siedler auch in die Oberlausitz auf das Gut von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf und gründeten hier die Siedlung Herrenhut. Da es zu Streitigkeiten zwischen den zugezogenen Böhmischen Brüdern und dem ansässigen lutherischen Ortspfarrer kam, musste Graf von Zinzendorf diese schlichten und arbeitete 1727 die sogenannten Herrnhuter Statuen aus, in denen die rechtlichen und wirtschaftlichen Regeln für die Siedlung festgelegt wurden. Hier waren aber auch geistliche Rahmenbedingungen enthalten. Die Herrnhuter Brüdergemeinden sind sehr demokratisch aufgebaut und orientieren sich noch weitestgehend an den Regeln des Grafen von Zinzendorf. Nicht nur die Wählbarkeit von unten nach oben, sondern auch die Gleichstellung von Frau und Mann waren damals schon sehr fortschrittlich. Auch in der Siedlungspolitik gleichen sich die weltweit gegründeten Orte, bis auf Herrnhut selbst: um einen rechteckigen Platz, der in Deutschland immer Zinzendorf-Platz genannt wird, gruppieren sich schachbrettartig die Quartiere, in denen die Menschen in ihren Chor-Häusern leben. Als Chor, abgeleitet vom französischen Wort Corpos, werden die Herrnhuter Untergemeinschaften bezeichnet in denen die Mitglieder des gleichen Standes (verheiratet, ledig, verwitwet) getrennt nach Geschlecht und Alter leben sollten. Ein wichtiger Aspekt der ersten Siedler in Herrnhut war, niemanden zur Last zu fallen. Daher entstanden schnell Wirtschaftsbetriebe wie Textildruck, Möbelherstellung und der Ofenbau. Die Sternenproduktion, in Anlehnung an den Stern von Bethlehem zur Adventszeit ist ein Produkt, was bis heute produziert wird. Heute gibt es Herrnhuter Brüdergemeinden in Afrika, Europa, in der Karibik und Lateinamerika sowie in Nordamerika. Die weltweit größte Verbreitung der Herrnhuter findet man in Tansania. Seit 1764 existieren in allen Herrnhuter Gemeinden Archive, seit 1820 besteht das Zentralarchiv in Herrnhut. Auf der Internetseite www.unitaetsarchiv.de kann man nach Kirchenbüchern suchen, die Einsicht erfolgt jedoch ausschließlich in Lesesaal des Archives. Neben den Kirchenbüchern sind aber auch die Lebenslaufsammlungen, die Mitgliederverzeichnisse sowie das Gottesacker-Verzeichnis interessante Quellen. Quellen: wikipedia, Computergenealogie 1/2023 & www.herrnhut.ebu.de

Estland, das flächenmäßig kleinste Land der drei Baltischen Staaten, ist bei der Digitalisierung Spitzenreiter in Europa – auch bei der Erfassung von genealogischen Quellen. Für Familienforscher ein wahres Paradies. Und da das heutige Estland eine historisch enge Beziehung zu Deutschland hat (Deutsch war bis weit ins 19. Jahrhundert sogar Amtssprache), sind Vorfahren aus diesem Teil Europas für viele Deutsche keine Seltenheit. Bis ins 12. Jahrhundert war es den Stämmen, die auf dem heutigen Gebiet Estlands siedelten, vergönnt, eine gewisse Unabhängigkeit zu behalten. Nicht nur, dass ihr Siedlungsgebiet schwer zugänglich war, auch waren die Stämme gute Krieger. Doch als im 13. Jahrhundert kaufmännische, kirchliche und staatliche Interessen auch im Baltikum Einzug hielten, begann der Machtkampf. Zunächst blühte der Fernhandel. Kreuzzugbewegungen und deutsche Siedlungsbewegungen folgten. 1346 erwarb der Deutsche Orden große Territorien von Dänemark. Nachdem der Ordensstaat unter den Angriffen von Iwan dem Schrecklichen auseinanderbrach, unterstellte sich Estland der Obhut von Schweden. Doch nach der schwedischen Niederlage gegen Russland wurde Estland dem Russischen Reich zuerkannt und erst 1918 wieder unabhängig. Diese Phase währte auch noch kurz, denn Stalin setzte 1940 der estnischen Unabhängigkeit ein Ende. Seit 1990 ist Estland unabhängig von Russland. Estlands Schulen, Museen und Archive sind online und 2023 wurde das fünfjährige Digitalisierungsprojekt für den öffentlichen Zugang zum kulturellen Erbe des Landes erfolgreich abgeschlossen. So sind nun Digitalisate: aus den lokalen Ebenen (Gemeindeverwaltungen, Beschreibungen, Schulen, Militär, Volkszählungen, Armenführsorge etc.) von 1860-1920, aus landwirtschaftlichen Zählungen, dem Literaturmuseum, Akten aus dem Stadtarchiv Tallin und dem Postmuseum sowie Sammlungen der Universitäten Tallin und Tartu von 1920-1940 und das Archiv der Universität Tartu mit Personaldaten zu Studierenden und Lehrkräften von 1918-1944 vorhanden. Zwar sind noch nicht alle Dokumente digital nutzbar, es fehlen noch rund 68 % der Museumssammlungen, 40 % des Filmmaterials sowie 62 % des gedruckten Erbes, doch im Vergleich zu anderen Ländern ist Estland ein digitales Paradies für Forschende. Der wohl wichtigste Einstieg in die digitalen Quellen Estlands erfolgt über den virtuellen Lesesaal des Estnischen Nationalarchivs. Die Anmeldung ist kostenfrei und bietet gleichzeitig Zugang zum Archiv-Informationssystem und zum digitalisierten Quellenbestand SAAGA. Hier sind beispielsweise Volkszählungen sowie Kirchenbücher zu finden. Bis 1890 wurden letztere meistens in deutscher Sprache verfasst und sind somit für deutsche Familienforscher leicht zu durchsuchen. Ab 1890 wurden die Einträge in russischer Sprache verfasst. Das Archiv nutzt die KI-gestützte Handschriftenerkennung Transkribus, sodass eine Volltextsuche die Suche im Archiv vereinfacht. Das Nationalarchiv informiert auf der Webseite zudem über andere Quellen wie Datenbanken zu Friedhöfen und Ortsnamen sowie zu Guts- und Herrenhäusern. Darüber hinaus beinhaltet das baltische biografische Lexika Informationen zu baltischen Familien mit zahlreichen Quellen. Wer tiefer in die Familienforschung einsteigen muss oder möchte, kann auch die Estnische Genealogische Gesellschaft kontaktieren. Quellen: osteuropa.lpb-bw.de/estland & Computergenealogie 3/2023
Seit dem 17. Jahrhundert mussten arme Bergbauernfamilien ihre Kinder auf eine lange und gefährliche Reise schicken: Im Frühjahr machten sie sich auf dem Weg, oft begleitet durch einen Pfarrer oder anderen Erwachsenen, weg vom elterlichen Hof über die oft noch verschneiten Alpenpässe nach Oberschwaben. Die Schwabenkinder! Der älteste Bericht über die Wanderschaft der kleinen Arbeiter aus den Alpen stammt von 1625, den Höhepunkt erreichte das „Schwabengehen“ am Anfang des 19. Jahrhundert. Anfang März sammelten sich die Kinder, die erwachsene Begleitperson kannten die genaue Strecke und sorgen für ein halbwegs vernünftiges Nachtlager. Sie waren es auch, die den Lohn auf den „Kindermärkten“ aushandelten, meist einen doppelten Satz Kleidung und einen Geldbetrag. Die Bauern brauchten die Kinder als Hütejunge, Knechte oder Mägde. Wer keine Anstellung fand, musste zum nächsten Markt weiterziehen. Im Herbst zogen sie dann, wiederum begleitet von einem Erwachsenen, wieder zurück, um den Winter bei ihrer Familie zu verbringen, bevor es im nächsten Frühjahr wieder über die Alpen ging. Vereinzelt nutzten auch Erwachsene diese Arbeitsmöglichkeiten. Waren es Anfang des 19. Jahrhunderts noch rund 4.000 Schwabenkinder jährlich, gingen die Zahlen nach und nach zurück. Um 1900 waren es nur noch 800 Kinder, die vor allem aus Tirol und Vorarlberg kamen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges kamen kaum noch Kinder nach Oberschwaben. Als 1921 die Schulpflicht in Württemberg auch auf ausländische Kinder ausgeweitet wurde – was bis dahin von der Bauernlobby erfolgreich verhindert wurde, denn für einheimische Kinder galt die Schulpflicht bereits seit 1648 – war es offiziell vorbei mit den Schwabenkindern. Ein durch die Europäische Union gefördertes Projekt befasst sich mit den Schwabenkindern und auf schwabenkinder.eu gibt es viele Informationen sowie eine Datenbank mit rund 6.000 Kindern und ihre Arbeitsbiografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Quelle: Computergenealogie 2/2023 und www.schwabenkinder.eu
Banat? Den Namen schon mal gehört? Nein? Das historische Banat ist eine Landschaft, die heute überwiegend in Rumänien, sowie in Serbien und Ungarn liegt und vorrangig von Kolonisten aus Elsass-Lothringen, Luxemburg sowie Deutschland besiedelt wurde. Deren Nachkommen mussten ihre Heimat nach dem Zweiten Weltkrieg verlassen … doch der Reihe nach. Die Herkunft des Wortes Banat ist umstritten, denn einige Historiker vermuten, dass der Name Banat auf Banus zurückgeht, die kroatische Bezeichnung für einen Herrscher, ähnlich eines Markgraften in Deutschland. Andere sagen, das Wort leitet sich vom awarischen Fürstentitel Ban ab. Wieder andere meinen, das Wort kommt vom türkischen bajan, was Reich oder Herrschaft bedeutet. Die historische Region Banat wurde als Verwaltungseinheit im 13. Jahrhundert gegründet und diente dem Königreich Ungarn als Puffer für seine Südflanke und war direkt dem König unterstellt. Nachdem Wanderheuschrecken (1338) eine Hungersnot auslösten und Erdbeben hohe Opferzahlen forderten, brach 1340 die Pest aus. Die Bevölkerung war schließlich stark dezimiert. 1552 gelangte das Gebiet unter türkische Herrschaft und wurde ins Osmanische Reich eingegliedert, erst 1716 endete die türkische Hoheit und das Banat wurde als Temescher Banat nach Österreich eingegliedert. Bereits 1686 kamen die ersten Siedler, vor allem aus Schwaben, die von der Habsburgermonarchie organisiert wurden. Es folgten weitere Einwanderungswellen bis 1848. Vor allem Siedler aus Lothringen, Luxemburg und dem Elsass ließen sich hier nieder. Einer der bekanntesten Kolonisatoren war Feldmarschall Graff Claude Florimond de Mercy, der schon früh für die Besiedlung der von den Türken befreiten Gebiete in Ungarn verantwortlich war. Aufgrund der Kolonisten sprach man in den neu gegründeten Dörfern wie Charleville, Seultour oder Charlottenburg sowohl Französisch als auch Deutsch. Viele Dörfer wurden auch als „Franzosendörfer“ bezeichnet. Nach 1867 ging die französische Sprache jedoch langsam verloren, denn die Unterrichtssprache in den Schulen war nun deutsch und ungarisch. Viele ehemalige französische Familiennamen wie Hamant (Haman) oder Vautrin (Wodring) wurden mit der Zeit eingedeutscht. Ende des Zweiten Weltkrieges zogen sich die deutschen Truppen aus Rumänien und somit aus Benat zurück. Damit begaben sich auch viele Familien aus Banat Richtung Westen. Wer blieb wurde von russischen Soldaten entweder vertrieben oder deportiert. Johann Lamesfeld gründete ein Komitee für die aus Frankreich stammenden Banater und versuchte die geflüchteten als Franzosen zu deklarieren. Er bekam Unterstützung vom damaligen Premiermister Robert Schumann. So konnten rund 10.000 Banater nach Frankreich kommen und sich im Ort La Roque-sur-Pernes in der Provence niederlassen. Lamesfeld wurde Bürgermeister. Quellen: Computergenealogie 2/2023 und wikipedia
Der Truppentransporter Dunera wurde nach dem Zweiten Weltkrieg auch als Passagierschiff eingesetzt – um „feindliche Ausländer“ von Großbritannien zur Internierung nach Australien zu bringen. Die 57 Tage dauernde Irrfahrt und das Schicksal der auf der Dunera befindlichen Menschen wurde in zahlreichen Veröffentlichungen thematisiert, unter anderem im Film „The Dunera Boys“ von 1985. Doch wie kam es dazu? 1937 fand der Stapellauf der Dunera in Schottland statt, welche 1940 britische Truppen von Neuseeland nach Ägypten brachte. Anschließend wurde sie dafür verwendet Auswanderer aus Deutschland und Österreich von Großbritannien nach Australien zu transportieren, die als „feindliche Ausländer“ eingeschätzt wurden, weil sie beispielsweise Mitglied in der NSDAP waren oder eine NSDAP Vergangenheit hatten. Aber auch deutsche und österreichische Juden, die zunächst nach Großbritannien geflohen waren und nun auf ihre Emigration in ein Drittland warteten, befanden sich auf der Dunera, als diese am 10.07.1940 ihre Reise nach Australien startete. 2.541 Menschen waren an Board, als sich die Dunera am 10.07.1940 auf den Weg machte. Einige Tage zuvor war die Arandora Star gestartet, ebenfalls mit internierten und jüdischen Emigranten, sowie britischen Soldaten, und auf dem Weg nach Kanada, als sie kurz vor der irischen Westküste vom deutschen Unterseeboot U-47 torpediert und versenkt wurden – von den 1.524 Personen an Bord verlor die Hälfte ihr Leben. Aufgrund dieses Ereignisses kehrte die Dunera auf dem Atlantik um und blieb auf See bis sie schließlich am 23.08.1940 nach 57 Tage unbeschadet erst Freemantle und schließlich Sydney am 06.09.1940 erreichte. Auch wenn die Überfahrtszeit in den 1940 Jahren ziemlich lang war – im Vergleich zu den ersten Überfahrten der Emigranten nach Australien, Nord- und Südamerika aber nicht weniger anstrengend und gefährlich. Was machte die Dunera Boys nun so besonders? Die „feindlichen Ausländer“ waren eine außergewöhnliche Gruppe von Menschen: Schriftsteller, Musiker, Akademiker, Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure und hochqualifizierte Handwerker. Sie wurden nach ihrer Ankunft in Australien in Gefängnisse überführt und erst nach einigen Jahren freigelassen. Einige entschieden sich, nach Großbritannien zurückzukehren, der Großteil blieb jedoch in Australien und spielte nach dem Krieg eine Schlüsselrolle im wissenschaftlichen und kulturellen Leben von Australien wie beispielsweise der Leichtathletiktrainer Franz Stampfl; Felix Behrend, Mathematikprofessor an der Universität Melbourne, der Meteorologe Uwe Radok und der Maler Ludwig Hirschfeld-Mack. Aber auch Anton Walter Freud, ein Enkel Sigmund Freud und späterer Chemieingenieur, der amerikanische Oberrabbiner Joseph Asher sowie der Chefdolmetscher für die amerikanischen Anklagen in den Nürnberger Prozessen Richard Wolfgang Sonnenfeldt waren unter den Dunera Boys, doch sie verließen Australien nach ihrer Freilassung wieder und suchten eine andere Heimat für sich. Hier sei noch zu erwähnen, dass einige Dunera Boys 1942 die Rückreise von Australien nach London mit dem Leben bezahlten, denn am 10.10.1942 versenkte das deutsche U-Boot U 575 das Passagierschiff Abosso auf dem Atlantik, auf dem sich auch einige Dunera Boys wie beispielsweise der Schriftsteller Ulrich A. Boschwitz befanden. Obwohl die katastrophalen Bedingungen auf der Dunera durch australische Medizinoffiziere sofort gemeldet wurden, entschuldigte sich Premierminister Churchill schließlich nur zweideutig, in dem er die Inhaftierungen und Deportationen als „bedauerlichen und bedauernswerten Fehler“ bezeichnete. Für die Überlebenden gab es jedoch keine Entschädigung. Ihre Erlebnisse verarbeiteten die Künstler jedoch in zahlreichen Büchern, Bildern und Musikstücken, die zu Dokumentationsfilmen und dem bereits erwähnten Film „The Dunera Boys“ führten. Quellen: wikipedia, www.wsws.org/de/articles/2023/06/11/dune-j11.html und Computergenealogie 4/2022
Was hat die Kleinbildkamera Leica mit der Familienforschung von Goethes Verwandtschaft zu tun – genau, beides wurde maßgeblich von Siegfried Rösch vorangetrieben! Doch auch wenn das Internet einiges an Informationen über Dr. rer. nat. Rösch liefert, ist sein Artikel „Gedanken zur Genealogie“ viel besser geeignet, ihn und seinen Antrieb Familienforschung zu betreiben, zu beschreiben: Der erste Weltkrieg, in den ich als blutjunger Notabiturient gezogen war, endete für mich im November 1918 mit einer Gelbkreuzgasvergiftung, der ich als einziger von 90 Schicksalsgenossen lebend entging. Im Kriegslazarett Maubeuge tröstete mich ein gemütvoller Arzt in seiner Art: Er glaube ja nicht, daß ich es schaffen werde, wenn aber doch, dann solle ich mich schon gleich mit dem Gedanken dauernder Blindheit vertraut machen! Vielleicht hat dies den Grundstein zu meinem unbesiegbaren Optimismus bei größeren Vorhaben gelegt. "Das Beste hoffen und tätig sein." Denn ich hatte noch viel vor. Die zweijährige Lazarettzeit brachte mir neben wertvollen Freundschaften und der Möglichkeit, mein Weltbild anhand von 0. Spenglers Werk u. a. Lektüre in Muße auszuweiten, die erste Berührung mit der Familienforschung: Seit der damaligen Erarbeitung der eigenen Ahnenschaft und Seitenverwandtschaft riß die Beschäftigung damit kaum mehr ab. Die erste Hilfsstellung dabei verdanke ich einem Onkel, Direktor Georg A. Werner in Stuttgart, einem Mitbegründer des Vereins für württ. Familienkunde, und ich lebte mich schnell ein in die große schwäbisch- fränkische Geistesverwandtschaft, die mir dann beim Erscheinen von H. W. Raths "Regina" schon wohlvertraut war; sind doch z. B. Hölderlins väterliche Großeltern direkte Vorfahren, Anselm Feuerbachs, des Malers, Mutter eine nahe Verwandte von mir. Als ich gar (durch Musik und Zufall) mir in Dresden meine liebe Lebensgefährtin holen konnte, die eine große Familie und Ahnenschaft aus Thüringen, Ostfriesland und Tirol mitbrachte, mußte ich schon System in die Fülle von Familienblättern, -tafeln und -notizen bringen, um Übersicht zu behalten. Ich erfuhr, daß man nicht früh genug mit dieser persönlichsten und interessanten historischen Wissenschaft beginnen kann, um noch recht viele "Alte" ausfragen zu können. Ich erfuhr aber auch, daß für das, was man gern tut, sich stets auch die Zeit findet, und ich entdeckte die Schönheit der frühen Morgenstunden. Fast noch wertvoller war die Erkenntnis, daß man auch vor großen, unbewältigbar erscheinenden Aufgaben, wenn nur ihr Ziel klar erkannt ist, nicht zurückschrecken soll.- Irgendwo frisch begonnen, werden sie langsam immer kleiner; man schafft zuerst ein Tausendstel, dann bald ein Hundertstel, dann ein Zehntel, ein Viertel, schon ist die Hälfte erreicht und dann bleibt ein immer kleiner werdender Rest! DIN-Formate und Dezimalklassifikation kamen mir zur rechten Zeit als nicht unwichtige technische Helfer zur Kenntnis. Dies alles kam mir zugute bei der Erstellung meines Familien-Bilderarchivs, bei der Erfassung der gesamten Sippe Keerl (aus Mainfranken), und nach der Übersiedlung von Leipzig nach Wetzlar (1933) bei der allmählichen Bearbeitung der Sippe Buff und der Verwandtschaft Goethes. In diesen beiden Fällen war eine Publikation zuerst nicht geplant, die Bearbeitung erfolgte nur zur eigenen Informierung. Diese mehr formalen Studien zeigten mir immer deutlicher, daß es mit bloßer Zusammenstellung von Namen, Daten und Bildern nicht getan ist, wenn diese auch das notwendige erste Gerüst bilden müssen. Die biologischen, soziologischen, die räumlichen und zeitlichen Beziehungen der Menschen untereinander sind so vielfältig und oft aufregend, daß deren Studium wohl zum Anspruch berechtigt ist, eine eigene Wissenschaft zu sein. Darüber hinaus aber hat mich immer wieder am meisten verblüfft die Beobachtung, daß nicht nur in den Methoden eine Wissenschaft von der anderen lernen kann, sondern daß auch in den Ergebnissen und selbst in der gedanklichen Struktur oft heterogen erscheinende Wissensgebiete verblüffende Ähnlichkeiten erkennen lassen. So scheint es mir, um wenigstens Andeutungen zu machen, nicht bloß ein Spiel des Zufalls zu sein, daß die Eigenschaftvererbung in der menschlichen Genetik analoge Baugesetze verrät wie die Farbenmischungslehre, daß zwischen Mineralchemismus und Verwandtschaftslehre manche frappante Ähnlichkeit besteht. So schien es mir also (ob nun solche Analogien reelle Beziehungen darstellen oder nicht) fruchtbar zu sein, den mathematischen Gesetzen nachzuspüren, die die Genealogie beherrschen. Daß dies für viele Forscher eine spröde, ja unerfreuliche Sache zu sein scheint, und daß infolgedessen noch recht wenig Vorarbeit getan ist, spricht nicht unbedingt gegen sie. Mir hat die Beschäftigung mit diesen Fragen schon manche schöne Stunde beschert, und ich glaube, es gibt kaum etwas Beglückenderes, als in ein Neuland vorzustoßen mit dem Bewußtsein, daß neue Erkenntnisse und Einblicke in das Naturgeschehen damit verbunden sein können. Anmerkung: Die Aufforderung der Schriftleitung erfolgte beim Deutschen Genealogentag am 17.9.1960 in Aachen. Röschs "Gedanken zur Genealogie" wurden veröffentlicht in: Familie und Volk (1961), Heft 1, Seite 291-292. Quellen: wikipedia und www.genetalogie.de

Auswanderwellen in und aus dem Land – Gebietsaufteilung durch andere Großmächte – die Geschichte Polens ist lang und wechselhaft. Nicht wenige Deutsche haben Vorfahren, die in den heute zu Polen gehörenden Ortschaften geboren, gelebt und gestorben sind. Zum Glück sind die Forschungsmöglichkeiten in Polen auch für nicht-Polen gut und Dank der langjährigen Digitalisierung und Indexierung können viele Dokumente bequem vom heimischen PC eingesehen werden.

Ob sich die Gründungsmitglieder Philipp Buttmann und Christian Ludwig Ideler am 4 November 1809 vorstellen konnten, dass auch 200 Jahre nach ihnen ihr Gesellschaftsclub noch Bestand hat? Dass ihr elitärer Zirkel das Kaiserreich, zwei Weltkriege, die Teilung von Berlin und die Wiedervereinigung erlebt? Wohl kaum!

Opa erzähl doch mal vom Krieg … Es gibt kaum ein Kind, welches nicht mit Soldaten Schlachten im Kinderzimmer nachstellt und „die Bösen“ vernichtet und kaum ein Kind, welches nicht den Großvater nach seinen Erlebnissen im Krieg gefragt hat. Obwohl Kriege so grausam und schrecklich sind, üben sie eine gewisse Faszination aus. Aus wissenschaftlicher Sicht sind Zeitzeugen des Ersten und Zweiten Weltkrieges ungemein wichtig und durch private Dokumente wie beispielsweise Feldpostbriefe werden die individuellen Geschichten der Soldaten erzählt.

Oberschlesien, der südöstliche Teil der historischen Region Schlesiens, gehörte lange zu Deutschland. Trotzdem kämpften polnische Aufständische nach dem Ersten Weltkrieg um die Angliederung an Polen – erst nach drei Aufständen und einer Volksabstimmung wurde eine Lösung der Situation beschlossen, die offiziell erst 1990 ihr Ende fand.

Kleine Schreine in privaten Häusern sind keine Seltenheit und existieren auch heute noch und über Religionsgrenzen hinweg – aber eine ganze Kirche auf dem Dachboden!? Was soll das? Wer in Amsterdam zu Besuch ist, kann das Museum „Ons‘ Lieve Heer op Solder“ besuchen und ein geschichtliches Juwel entdecken. Das Haus im Oudezijd Voorburgwal 38 scheint ein ganz normales Grachtenhaus aus dem 17. Jahrhundert zu sein. Doch die Fassade trügt, denn in diesem Haus hat der Kaufmann Jan Hartman ein Heim für sich und seine Familie geschaffen hat – zusammen mit einer Kirche.

Kapitalismus vs. Kommunismus – Kalter Krieg – Ost gegen Weg. Als 1917 die russischen Bolschewisten die Macht im Land ergriffen, lösten sie nicht nur das russische Kaiserreich ab, sondern sie veränderten auch gravierend den Lauf der Weltgeschichte, deren Folgen heute nach über 100 Jahren noch immer präsent sind.
