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Siegfried Rösch – Mineraloge und Genealoge

10. Januar 2024
Was hat die Kleinbildkamera Leica mit der Familienforschung von Goethes Verwandtschaft zu tun – genau, beides wurde maßgeblich von Siegfried Rösch vorangetrieben! Doch auch wenn das Internet einiges an Informationen über Dr. rer. nat. Rösch liefert, ist sein Artikel „Gedanken zur Genealogie“ viel besser geeignet, ihn und seinen Antrieb Familienforschung zu betreiben, zu beschreiben:

Der erste Weltkrieg, in den ich als blutjunger Notabiturient gezogen war, endete für mich im November 1918 mit einer Gelbkreuzgasvergiftung, der ich als einziger von 90 Schicksalsgenossen lebend entging. Im Kriegslazarett Maubeuge tröstete mich ein gemütvoller Arzt in seiner Art: Er glaube ja nicht, daß ich es schaffen werde, wenn aber doch, dann solle ich mich schon gleich mit dem Gedanken dauernder Blindheit vertraut machen! Vielleicht hat dies den Grundstein zu meinem unbesiegbaren Optimismus bei größeren Vorhaben gelegt. "Das Beste hoffen und tätig sein." Denn ich hatte noch viel vor. Die zweijährige Lazarettzeit brachte mir neben wertvollen Freundschaften und der Möglichkeit, mein Weltbild anhand von 0. Spenglers Werk u. a. Lektüre in Muße auszuweiten, die erste Berührung mit der Familienforschung: Seit der damaligen Erarbeitung der eigenen Ahnenschaft und Seitenverwandtschaft riß die Beschäftigung damit kaum mehr ab. Die erste Hilfsstellung dabei verdanke ich einem Onkel, Direktor Georg A. Werner in Stuttgart, einem Mitbegründer des Vereins für württ. Familienkunde, und ich lebte mich schnell ein in die große schwäbisch- fränkische Geistesverwandtschaft, die mir dann beim Erscheinen von H. W. Raths "Regina" schon wohlvertraut war; sind doch z. B. Hölderlins väterliche Großeltern direkte Vorfahren, Anselm Feuerbachs, des Malers, Mutter eine nahe Verwandte von mir. Als ich gar (durch Musik und Zufall) mir in Dresden meine liebe Lebensgefährtin holen konnte, die eine große Familie und Ahnenschaft aus Thüringen, Ostfriesland und Tirol mitbrachte, mußte ich schon System in die Fülle von Familienblättern, -tafeln und -notizen bringen, um Übersicht zu behalten. Ich erfuhr, daß man nicht früh genug mit dieser persönlichsten und interessanten historischen Wissenschaft beginnen kann, um noch recht viele "Alte" ausfragen zu können. Ich erfuhr aber auch, daß für das, was man gern tut, sich stets auch die Zeit findet, und ich entdeckte die Schönheit der frühen Morgenstunden. Fast noch wertvoller war die Erkenntnis, daß man auch vor großen, unbewältigbar erscheinenden Aufgaben, wenn nur ihr Ziel klar erkannt ist, nicht zurückschrecken soll.- Irgendwo frisch begonnen, werden sie langsam immer kleiner; man schafft zuerst ein Tausendstel, dann bald ein Hundertstel, dann ein Zehntel, ein Viertel, schon ist die Hälfte erreicht und dann bleibt ein immer kleiner werdender Rest! DIN-Formate und Dezimalklassifikation kamen mir zur rechten Zeit als nicht unwichtige technische Helfer zur Kenntnis. Dies alles kam mir zugute bei der Erstellung meines Familien-Bilderarchivs, bei der Erfassung der gesamten Sippe Keerl (aus Mainfranken), und nach der Übersiedlung von Leipzig nach Wetzlar (1933) bei der allmählichen Bearbeitung der Sippe Buff und der Verwandtschaft Goethes. In diesen beiden Fällen war eine Publikation zuerst nicht geplant, die Bearbeitung erfolgte nur zur eigenen Informierung. 
Diese mehr formalen Studien zeigten mir immer deutlicher, daß es mit bloßer Zusammenstellung von Namen, Daten und Bildern nicht getan ist, wenn diese auch das notwendige erste Gerüst bilden müssen. Die biologischen, soziologischen, die räumlichen und zeitlichen Beziehungen der Menschen untereinander sind so vielfältig und oft aufregend, daß deren Studium wohl zum Anspruch berechtigt ist, eine eigene Wissenschaft zu sein. Darüber hinaus aber hat mich immer wieder am meisten verblüfft die Beobachtung, daß nicht nur in den Methoden eine Wissenschaft von der anderen lernen kann, sondern daß auch in den Ergebnissen und selbst in der gedanklichen Struktur oft heterogen erscheinende Wissensgebiete verblüffende Ähnlichkeiten erkennen lassen. So scheint es mir, um wenigstens Andeutungen zu machen, nicht bloß ein Spiel des Zufalls zu sein, daß die Eigenschaftvererbung in der menschlichen Genetik analoge Baugesetze verrät wie die Farbenmischungslehre, daß zwischen Mineralchemismus und Verwandtschaftslehre manche frappante Ähnlichkeit besteht. So schien es mir also (ob nun solche Analogien reelle Beziehungen darstellen oder nicht) fruchtbar zu sein, den mathematischen Gesetzen nachzuspüren, die die Genealogie beherrschen. Daß dies für viele Forscher eine spröde, ja unerfreuliche Sache zu sein scheint, und daß infolgedessen noch recht wenig Vorarbeit getan ist, spricht nicht unbedingt gegen sie. Mir hat die Beschäftigung mit diesen Fragen schon manche schöne Stunde beschert, und ich glaube, es gibt kaum etwas Beglückenderes, als in ein Neuland vorzustoßen mit dem Bewußtsein, daß neue Erkenntnisse und Einblicke in das Naturgeschehen damit verbunden sein können. 

Anmerkung: Die Aufforderung der Schriftleitung erfolgte beim Deutschen Genealogentag am 17.9.1960 in Aachen. Röschs "Gedanken zur Genealogie" wurden veröffentlicht in: Familie und Volk (1961), Heft 1, Seite 291-292.

Quellen: wikipedia und www.genetalogie.de

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4. September 2024
Während bis ins 18. Jahrhundert so genannte Personenstandsfälle wie Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle ausschließlich bei der zuständigen Kirche gemeldet und in Kirchenbüchern eintragen wurden, führte Napoleon Bonaparte mit dem 1804 veröffentlichten Code Civil in den französischen Gebieten das Zivilrecht ein. Damit mussten Personenstandsfälle nun auch bei entsprechenden Ämtern gemeldet werden. In Deutschland wurden die ersten Standesämter bis 1808 im französisch besetzten Rheinland eingeführt, das Älteste ist von 1792. Diesem Beispiel folgten nach und nach die andere deutschen Staaten so beispielsweise 1870 das Großherzogtum Baden, ab dem 1. Oktober 1874 Preußen und am 01.01.1876 das restliche Gebiet des Deutschen Kaiserreiches. Jede kreisfreie Stadt sowie jeder Landkreis haben heute ein eigenes Standesamt, während in Großstädten oft in jedem einzelnen Stadtteil ein Standesamt eingerichtet ist. Die Aufgaben sind jedoch überall gleich: gemeldete Geburten und Sterbefälle werden im jeweiligen Geburts- bzw. Sterberegister eingetragen und eine Urkunde über den Vorfall ausgestellt. Darüber hinaus werden die Eheschließungen durchgeführt und ebenfalls im Register erfasst sowie die Heiratsurkunde dem Brautpaar übergeben. Bis Ende 2008 existierten darüber hinaus in Baden-Baden, Berlin, Hamburg und München Hauptstandesämter für Personenstandsfälle, bei denen das Ausland betroffen war. Aufgrund der wechselhaften Geschichte Deutschlands wurden einst selbstständige Gemeinden zu Landkreisen zusammengefasst oder in größere Städte eingemeindet. Zudem werden die Register oft nach der Schutzfrist (Geburten 110 Jahre, Eheschließungen 90 Jahre und Sterbefälle 30 Jahre) vom Standesamt an das zuständige Stadt- oder Landesarchiv übergeben. Eine gute Hilfestellung bieten daher die Ortsartikel auf GenWiki, wo Familienforschende ihre Rechercheergebnisse dokumentiert haben. Quelle: wikipedia
21. August 2024
Wer kennt das nicht: man findet Familienfotos, unsortiert und undatiert und muss nun versuchen mühsam die abgebildeten Personen zu identifizieren und das Entstehungsjahr einzuschätzen. Für letztes gibt es nun ein hilfreiches Tool auf MyHeritage – der PhotoDater. PhotoDater ist eine künstliche Intelligenz, die allen MyHeritage Nutzenden zur Verfügung steht. Das System wurde mit zehntausenden historischen Fotos trainiert und kann die Entstehungszeit anhand von Möbeln, Kleidern, Frisuren, Gesichtsbehaarung und anderen Objekten einordnen. Laut Anbieter ist eine Einordnung in den Zeitraum zwischen 1860 und 1990 möglich. Als Nutzender von MyHeritage muss das Bild zunächst in das persönliche Fotoalbum geladen werden. Sobald das Bild angeklickt wird, startet PhotoDater im Hintergrund automatisch und gibt eine Schätzung des Aufnahmedatums ab, sobald genügend Informationen im Motiv gefunden wurden. Klickt man nun das geschätzte Aufnahmedatum an, werden Informationen zu möglichen Abweichungen und der Zuverlässigkeit angezeigt. Sofern das Foto eine schlechte Qualität hat oder die abgebildeten Personen und Gegenstände unscharf sind, kann keine Aufnahmeschätzung abgegeben werden. Weitere Informationen finden sind im MyHeritage Blog. Quellen: Computergenealogie 4/2023 und blog.myheritage.de/2023/08/photo-dater/
7. August 2024
Pizza und Pasta vom Lieblingsitaliener an der Ecke – na klar, die italienische Küche ist aus keiner deutschen Stadt mehr wegzudenken. Über eine halbe Millionen Menschen mit italienischer Staatsbürgerschaft leben in Deutschland. Weit mehr wurden in den letzten Jahrzehnten eingebürgert oder haben italienische Vorfahren, ohne es bisher zu wissen. Denn schon früh begannen italienische Kaufleute, Baumeister oder Handwerker ihre Heimat zu verlassen und sich in anderen Ländern anzusiedeln. Auch Deutschland war ein beliebtes Auswanderungsgebiet, aber auch die USA, Uruguay und Argentinien war für Italiener ein Ziel, um der alten Heimat zu entfliehen und neu anzufangen. Das Interesse an der Familienforschung in Italien war bisher eher geringer, erst in den letzten Jahrzehnten hat die Ahnenforschung dort an Popularität hinzugewonnen. Neben FamilySearch, Ancestry und MyHeritage erschließen heute auch immer mehr Freiwillige die Kirchenbücher und Personenstandsregistern der italienischen Archive. Antenati (antenati.cultura.gov.it) ist das digitale Archivportal der staatlichen Register, wo in zahlreichen Archiven und Zentralinstituten nach Familiennamen, Orte oder anhand von Daten gesucht werden kann. Hat man einen Treffer, dann ist der Weg zur Urkunde oder dem Dokument geebnet, auch wenn bisher erst ein kleiner Teil der Urkunden digital erschlossen ist. Freiwillige zum Indexieren der bisher noch nicht erschlossenen Dokumente werden immer noch gesucht. Das moderne Italien ist in 20 Regionen unterteilt, wobei fünf einen Sonderstatus haben wie beispielsweise die autonome Region Trentino-Südtirol. Die Regionen wiederum sind in Provinzen und Metropolitanstädte unterteilte und unterhalten heute eigene Archive. Bei der Recherche ist darüber hinaus wichtig, die drei historischen Perioden zu unterscheiden, in denen je nach Region die moderne Personenstandsregistrierung eingeführt wurde: Die erste sogenannte napoleonische Zivilstandsregistrierung wurde 1806-1815 nach dem Abzug der Franzosen angeordnet, zwischen 1815 und 1865 in der Zeit der Restauration jedoch wieder abgeschafft und in die Hände der Pfarrer übergeben, bis 1865 die staatliche Personenstandserfassung eingeführt wurde. Um hier den Überblick zu behalten kann ItalianParish Records (www.italianparishrecords.org) helfen, wo bereits zahlreiche Links zu Indexdateien von Kirchenbüchern und Personenstandsregistern zu finden sind. Quellen: Computergenealogie 2/2023
24. Juli 2024
Seit Februar 2018 können türkische Staatsbürger über eine Regierungswebsite online nach ihren Vorfahren recherchieren. Doch das Thema Familienforschung löst nicht nur Freude und Euphorie aus, sondern ist auch ein politisches Streitthema. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges zerschlugen die Alliierten das türkische Sultanat, sodass Teile des Landes von da an unter fremder Verwaltung standen. Mustafa Kemal, der Vater der modernen Türkei, organisierte den Widerstand und vertrieb die Griechen von der Westküste der heutigen Türkei. Er erreichte, dass das Land 1923 seine Souveränität zurückerhielt, und wurde der erste Präsident. Er trennte nicht nur Religion und Staat voneinander, sondern schaffte die arabische Schrift 1928 zugunsten der lateinischen ab und führte die staatliche Eheschließung ein.
von Jessica 10. Juli 2024
Wer heute in Berlin-Wittenau unterwegs ist, findet an der Oranienburger Straße einen parkähnlichen Garten mit einzelnen Bauten, in dem seit über 100 Jahren die Nervenklinik Karl-Bonhoeffer untergebracht ist. Die Geschichte der Anstalt ist wechselhaft und schwankt zwischen Schrecken und Hoffen …  1869 erwarb die Stadt Berlin das nördlich gelegene Gut Dalldorf mit dem Ziel hier die städtische „Irrenanstalt“ zu errichten. Hermann Blankenstein, Berliner Stadtbaumeister, wurde beauftragt, die „Irren- und Idiotenanstalt der Stadt Berlin zu Dalldorf“ zu entwerfen und zu bauen. Blankenstein ließ mehrere Einzelgebäude aus rotem Ziegelstein errichten, darunter das Haupt- und Verwaltungsgebäude, die Krankenhausgebäude, das Maschinenhaus, den Wasserturm sowie Wäscherei und Werkstätten. Außerdem ließ er einen Landschaftspark anlegen, sodass die Patienten im Grünen und mit mehr Freiraum, als es die innerstädtische Einrichtung zuließ, schneller zu genesen. Denn nicht nur die Anlage entsprach der Modernen, auch der Umgang mit den Patienten wurde modernisiert. Statt die Kranken in gefängnisähnlichen Bauten wegzusperren, entwickelten Psychiater der Charité Methoden der sogenannten freien Behandlung. Dabei wurde auf Zwangsjacken, Stuhl- und Bettfesseln verzichtet: Stattdessen wurden die arbeitsfähigen Patienten aufgemuntert in den Werkstätten des Hauses oder in den umliegenden Gärten zu arbeiten sowie Ausflüge und Feste organisiert. Besucher konnten jederzeit empfangen werden. Um eine Abgrenzung von der Nervenklinik zu erzielen, forderten die Einwohner Dalldorfs 1925 eine Umbenennung ihres Dorfes in Wittenau, der Name wurde später jedoch auch von der Nervenklinik übernommen. Die Nationalsozialisten hatten eine Ideologie und Politik, die von der menschenverachtenden Rassenlehre geprägt waren. Die arische Rasse sollte vor „minderwertigen“ Rassen geschützt werden, wozu auch psychisch kranke oder behinderte Menschen nach Ansicht der Nationalsozialisten gehörten. Auch wenn gezielte Tötungen von Menschen in Nervenheilanstalten nicht nur in Wittenau bereits nach dem Ende des Ersten Weltkrieges vermutet, jedoch bisher nicht nachgewiesen sind, fanden diese ab 1933 nun gezielt statt. Diese Euthanasie-Morde wurden bis 1945 zunehmen systematischer durchgeführt. In den Wittenauer Heilstätten wurden selbst keine Massenermordungen durchgeführt, jedoch Transporte nach Obrawalde in Posen von Patienten veranlasst, die dort ums Leben kamen. Auf dem Anstaltsfriedhof wurden zwischen 1880 und 1958 in der Klinik verstorbene Patienten sowie auf eigenem Wunsch auch Pflegekräfte und Ärzte beigesetzt. Hier liegen vermutlich auch Tausende in der NS-Zeit Verstorbene begraben. Der Freundeskreis Alter Anstaltsfriedhof und der Verein totgeschwiegen bemühen sich seit den 1990er Jahren um Aufarbeitung dieser dunklen Vergangenheit. 1945 befreiten russische Soldaten Wittenau und somit auch die Anstalt. Nach der Teilung Berlins waren die Wittenauer Heilstätten lange Zeit neben der Psychiatrischen Klinik der Charité das einzige psychiatrische Krankenhaus in West-Berlin. 1957 folgte die Umbenennung in Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik. Seit 2026 ist auf dem Gelände die psychiatrische Ambulanz, die Vivantes-Verwaltung sowie mehrere Tochterfirmen und das Krankenhaus des Maßregelvollzuges untergebracht. Außerdem sind Teile des Geländes an Vereine, Institute und Privatunternehmen vermietet. Quelle: Broschüre des Bezirksamtes Reinickendorf von Berlin & wikipedia
26. Juni 2024
Im Mittelalter entwickelten sich immer mehr größere Ansiedlungen, die nach und nach das Stadtrecht erhielten. Gab es um 1100 in Mitteleuropa nur einige hundert Städte, kam es in den folgenden 250 Jahren aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwunges zu immer mehr Stadtgründungen. Da sich die Bewohner hier nicht mehr selbst versorgten, sondern durch Handwerk, Handel oder Verwaltungsarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienten, wurde es notwendig, einen Überblick zu erhalten, wie viele Bürger mit Nahrungsmittel und Waren versorgt werden musste, wie viele Wehrpflichte zur Verfügung standen und vor allem wie hoch die zu erwarteten Steuereinnahmen sein würden. Daher wurden Personenverzeichnisse angelegt über den Teil der städtischen Bevölkerung, die das Bürgerrecht und damit einhergehende Bürgerpflichten innehatten. Um das Bürgerrecht zu erhalten, musste man häufig einen gewissen Grundbesitz sowie eine Mindestvermögen vorweisen bzw. einen Einkommensnachweis vorlegen. Außerdem musste das Bürgerrecht durch die Entrichtung eines Bürgergeldes erkauft werden. Damit erhielt man den Status eines Bürgers und hatte das Recht, ein Gewerbe nachzugehen sowie an Wahlen teilzunehmen, jedoch auch die Pflicht Steuern zu zahlen und im Verteidigungsfall seinen Beitrag zu leisten. Heute gibt es Bürgerbücher meistens nur noch für Ehrenbürgerschaften, wenn sich Personen besonders um ihre Stadt verdient gemacht haben. Bürgerbücher reichen oft zeitlich weit vor die Einführung von Kirchenbüchern und sind daher eine wertvolle Quelle für die Familienforschung. Auch geben sie Auskunft zu Einkommen und Wohlstand der Vorfahren. Jedoch konnten nicht alle Personen aus den oben genannten Gründen das Bürgerrecht erwerben, sodass sie nur einen privilegierten Teil der städtischen Bevölkerung umfassen. Einwohnerlisten sind dagegen vollständiger – wurden jedoch nicht jährlich erhoben. Einen Blick in das Bürgerbuch kann dennoch nicht schaden. Quelle: Computergenealogie 3/2023 & wikipedia