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Die wichtigste Quelle für Familiendaten: Kirchenbücher

Jessica • Jan. 24, 2020
Kirchenbücher
Im 16. Jahrhundert verpflichtete die katholische Kirche ihre Gemeinden zur Führung von Kirchenbüchern. Alle Handlungen wie Taufe, Eheschließung und Begräbnis mussten fortan in Kirchenbüchern aufgeschrieben werden – und sind somit heute eine der wichtigsten Quellen für die Ermittlung von Familiendaten.

Das Konzil von Trient

Schon öfters versuchte die Katholische Kirche in allen Gemeinden die Führung von Kirchenbüchern durchzusetzen, doch erst mit dem Konzil von Trient wurde das Ehedekret 1563 erlassen, sodass die Führung von Eheregistern und somit auch die Einführung von Taufbüchern verpflichtend für alle Gemeinden galt. Trotzdem dauerte die Umsetzung des Kirchenrechts noch geraume Zeit. In reformierten Gebieten wurden von Anfang an Kirchenbücher geführt.
Vor allem die katholischen Landesherren erkannten schon bald den Wert dieser Personendaten und ordnen die Führung von Zweitschriften an, die von der Kirche abzuliefern waren und den Landesfürsten einen Überblick über die Bewohner ihres Gebietes gaben. Erst- und Zweitschriften können daher auch voneinander abweichen und Protestanten in katholischen Kirchenbüchern und anders herum gefunden werden.
Zudem war ein Landesherr berechtigt seinen Untertanen die Konfession vorzugeben. Da die Landesherren häufig wechseln konnten und dies teilweise auch in kürzester Zeit, mussten die Untertanen konvertieren. Um es den Kindern einfacher zu machen, ließen Eltern ihre Kinder in mehreren Kirchen unterschiedlicher Konfessionen taufen. Daher sollten dir Kirchenbücher aller Konfessionen im gesuchten Gebiet durchsucht werden.
Taufregister, aus dem 18. Jahrhundert

Die Recherche – online oder offline

Bevor man in Kirchenbüchern nach den eigenen Familienangehörigen suchen kann, muss man zum einen wissen, wo und zu welcher Zeit der Vorfahre gelebt hat, dann zu welchem Kirchenspiel der Ort gehört hat und dann kann mit der Suche nach dem Verbleib des Kirchenbuches begonnen werden.
Durch die zunehmende Zahl an Ahnenforschern und die anwachsende Digitalisierung, findet man immer häufiger Informationen zur gesuchten Pfarrei, zum gesuchten Kirchenbuch oder das Kirchenbuch selbst im Internet. In Deutschland ist die Zahl der digitalisierten Kirchenbücher noch sehr gering, in europäischen Nachbarländern ist die Datenlage hier schon sehr viel zahlreicher.

Die Leseprobe

Die Kirchenbücher sind handschriftlich verfasst und auf den ersten Blick vermeintlich unleserlich. Sobald man sich auf die Handschrift sowie die Schriftart eingestellt hat und etwas übt, kann das Kirchenbuch bald schon entziffert werden. Dabei sollte beachtet werden, dass neben den gängigen Abkürzungen und Symbolen auch gerne einige Abkürzungen vom Pfarrer verwendet wurde.
Oft werden statt den Monaten auch die Abkürzungen „7ber“ oder „10ber“ verwendet, die nicht für den siebten bzw. zehnten Monat, also Juli und Oktober stehen, sondern für die lateinischen Wörter. „7ber“ bedeutet demnach „septem“ und steht für September, „10ber“ steht für „decem“ und somit für Dezember.
Außerdem sollte beachtet werden, dass die Menschen früher oft nach Gehör schrieben und so die Schreibweise von Vor- und Nachnamen variieren. Ein Name, der viele Schreibvarianten besitzt ist der Nachname Meier auch Maier, Mayer, Mair etc. geschrieben. Und wie bei allen Quellen, gilt auch für die Kirchenbücher: Die Angaben immer kritisch hinterfragen!
Kirchenbuch Taufregister

Fazit

Kirchenbücher sind eine wichtig Basis für die Familienforschung, an der kein Ahnenforscher drum herum kommt.
Quelle: Familienforschung 2015/2016 und Genealogie 4/2017
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