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Ullstein – Ein Verlag in Familienhand

1. Mai 2021
Noch heute erinnert das Ullstein-Haus in Berlin-Tempelhof an das Familienunternehmen der Ullsteins. Der schnelle Aufstieg in der Berliner Zeitungswelt wurde jedoch 1934 durch den Zwangsverkauf an die Nazis gestoppt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges konnte der Druck wiederaufgenommen werden und durch den Zusammenschluss mit dem Axel Springer Verlag geht die Verlagsgeschichte noch immer weiter.

Die Gründungsjahre

1826 wird Löb Ullstein in Fürth geboren und tritt nach der Schule in die Papiergroßhandlung seines Vaters Haium Hirsch Ullstein ein, ein jüdischer Kaufmann, der seinen Vatersnamen Ullmann durch das Juden-Edikt von 1813 in Ullstein geändert hatte. Nach einem Streit mit seinen Brüdern tritt Löb, der diesen Name nicht mochte und stattdessen den Vornamen ‚Leopold‘ verwendet, aus dem Familienunternehmen aus, zieht mit seiner Familie nach Berlin und eröffnet hier 1855 eine eigene Papiergroßhandlung. Nicht nur durch seine politisches Engagement reizt ihn immer mehr Papier nicht nur zu verkaufen, sondern selbst zu bedrucken. 1877 erwirbt er schließlich die Berliner Druckerei Stahl & Assmann in der Zimmermannstraße und gründet den Ullstein Verlag. Durch den Erwerb der Berliner Zeitung druckt der Ullstein Verlag bald auch eine Tageszeitung, die anfänglich einmal ab 1882 sogar zweimal täglich erscheint. 1887 folgt die Berliner Abendpost.

Leopold Ullstein; Porträt von Oskar Begas, 1882

Zwischenzeitlich hat Leopold für seinen Verlag ein Grundstück in der Kochstraße erworben – und liegt damit mitten drin im Berliner Zeitungsviertel. Als seine Söhne Hans, Louis und Franz in die Firma eintreten, werden neue Zeitungsformate wie Berliner Illustrierte Zeitung und Berliner Morgenpost entwickelt. Nach dem Tod von Leopold am 04.12.1899 übernehmen die Söhne die Firma und bauen diese nicht nur durch ein neues Gebäude in der Kochstraße weiter aus.

1903 wird der Ullstein Buchverlag gegründet, 1904 wird die erste Ausgabe der B.Z. am Mittag gedruckt und ein eigener Musikverlag wird gegründet. Es folgen weitere Zeitungsformate und 1910 wird die sechsbändige Ullstein Weltgeschichte herausgebracht. Auch Mode und Sport wird in eigenen Formaten vermarktet und der Höhenflug der Ullsteins geht weiter.

Die Zeit der Weltkriege

Im Ersten Weltkrieg berichten die Zeitungen des Ullstein Verlages direkt von vor Ort, wo extra ein Korrespondentendienst eingerichtet wird – und Vertriebsfilialen für die deutschen Soldaten. Auch sonst kämpft der Ullstein Verlag um seine Führungsrolle und baut ab 1919 eine eigene Flugzeugstaffel für den Zeitungsvertrieb ein, damit die Sommerfrischler unter anderem auch im Feriendomizil an der Ostseeküste die Berliner Zeitungen lesen können.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde zudem ein Industriegelände in Berlin-Tempelhof erworben, wo ab 1825 mit dem Bau des größten Druckhauses Europas begonnen wird, welches noch heute in der Ullsteinstraße steht.

Ullsteinhaus, Berlin-Tempelhof

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ändert sich für die Familie Ullstein alles. Zunächst ordnet Hitler eine inhaltlich politische Neuorientierung an und setzt dafür den Politischen Direktor Eduard Stadtler ein. 1934 müssen die Brüder Ullstein den Verlag zwangsverkaufen.

Das Erbe der Ullsteins

Zwar meldete der in London ansässige „Ullstein-Trust“ bereits 1945 bei den Alliierten die Besitzansprüche der enteigneten Familie an, doch erst 7 Jahr später erhielten sie die Reste des Druck- und Verlagshauses zurück. Mittlerweile hatte sich jedoch in Deutschland vieles geändert. Das Land war geteilt, ebenso Berlin und auch der Zeitungsmarkt war nicht mehr derselbe. 20 Jahre Abwesenheit hatten ihre Spuren hinterlassen, neue Konkurrenten hatten sich auf den Markt gedrängt und die wieder auf dem Markt gebrachten Traditionsblätter Berliner Morgenpost und B.Z. hatten nur mäßigen Erfolg.

Mitte der 1950er Jahre wurde der Axel Springer Verlag als Kunde des Druckhauses Tempelhof an Land gezogen, welcher 1956 Anteile an den Ullstein-Aktien erwarb und so in das Berliner Verlagshaus einstieg. 1960 übernahm der Axel Springer Verlag dann komplett den Ullstein Verlag und seitdem lebt der Gründergeist von Leopold Ullstein im Axel Springer Verlag weiter.

Quellen: Buch „125 Jahre Ullstein – Presse und Verlagsgeschichte im Zeichen der Eule“ (ISBN 978-3000097195, Axel Springer Verlag, 2002) & Wikipedia


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Während bis ins 18. Jahrhundert so genannte Personenstandsfälle wie Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle ausschließlich bei der zuständigen Kirche gemeldet und in Kirchenbüchern eintragen wurden, führte Napoleon Bonaparte mit dem 1804 veröffentlichten Code Civil in den französischen Gebieten das Zivilrecht ein. Damit mussten Personenstandsfälle nun auch bei entsprechenden Ämtern gemeldet werden. In Deutschland wurden die ersten Standesämter bis 1808 im französisch besetzten Rheinland eingeführt, das Älteste ist von 1792. Diesem Beispiel folgten nach und nach die andere deutschen Staaten so beispielsweise 1870 das Großherzogtum Baden, ab dem 1. Oktober 1874 Preußen und am 01.01.1876 das restliche Gebiet des Deutschen Kaiserreiches. Jede kreisfreie Stadt sowie jeder Landkreis haben heute ein eigenes Standesamt, während in Großstädten oft in jedem einzelnen Stadtteil ein Standesamt eingerichtet ist. Die Aufgaben sind jedoch überall gleich: gemeldete Geburten und Sterbefälle werden im jeweiligen Geburts- bzw. Sterberegister eingetragen und eine Urkunde über den Vorfall ausgestellt. Darüber hinaus werden die Eheschließungen durchgeführt und ebenfalls im Register erfasst sowie die Heiratsurkunde dem Brautpaar übergeben. Bis Ende 2008 existierten darüber hinaus in Baden-Baden, Berlin, Hamburg und München Hauptstandesämter für Personenstandsfälle, bei denen das Ausland betroffen war. Aufgrund der wechselhaften Geschichte Deutschlands wurden einst selbstständige Gemeinden zu Landkreisen zusammengefasst oder in größere Städte eingemeindet. Zudem werden die Register oft nach der Schutzfrist (Geburten 110 Jahre, Eheschließungen 90 Jahre und Sterbefälle 30 Jahre) vom Standesamt an das zuständige Stadt- oder Landesarchiv übergeben. Eine gute Hilfestellung bieten daher die Ortsartikel auf GenWiki, wo Familienforschende ihre Rechercheergebnisse dokumentiert haben. Quelle: wikipedia
21. August 2024
Wer kennt das nicht: man findet Familienfotos, unsortiert und undatiert und muss nun versuchen mühsam die abgebildeten Personen zu identifizieren und das Entstehungsjahr einzuschätzen. Für letztes gibt es nun ein hilfreiches Tool auf MyHeritage – der PhotoDater. PhotoDater ist eine künstliche Intelligenz, die allen MyHeritage Nutzenden zur Verfügung steht. Das System wurde mit zehntausenden historischen Fotos trainiert und kann die Entstehungszeit anhand von Möbeln, Kleidern, Frisuren, Gesichtsbehaarung und anderen Objekten einordnen. Laut Anbieter ist eine Einordnung in den Zeitraum zwischen 1860 und 1990 möglich. Als Nutzender von MyHeritage muss das Bild zunächst in das persönliche Fotoalbum geladen werden. Sobald das Bild angeklickt wird, startet PhotoDater im Hintergrund automatisch und gibt eine Schätzung des Aufnahmedatums ab, sobald genügend Informationen im Motiv gefunden wurden. Klickt man nun das geschätzte Aufnahmedatum an, werden Informationen zu möglichen Abweichungen und der Zuverlässigkeit angezeigt. Sofern das Foto eine schlechte Qualität hat oder die abgebildeten Personen und Gegenstände unscharf sind, kann keine Aufnahmeschätzung abgegeben werden. Weitere Informationen finden sind im MyHeritage Blog. Quellen: Computergenealogie 4/2023 und blog.myheritage.de/2023/08/photo-dater/
7. August 2024
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Seit Februar 2018 können türkische Staatsbürger über eine Regierungswebsite online nach ihren Vorfahren recherchieren. Doch das Thema Familienforschung löst nicht nur Freude und Euphorie aus, sondern ist auch ein politisches Streitthema. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges zerschlugen die Alliierten das türkische Sultanat, sodass Teile des Landes von da an unter fremder Verwaltung standen. Mustafa Kemal, der Vater der modernen Türkei, organisierte den Widerstand und vertrieb die Griechen von der Westküste der heutigen Türkei. Er erreichte, dass das Land 1923 seine Souveränität zurückerhielt, und wurde der erste Präsident. Er trennte nicht nur Religion und Staat voneinander, sondern schaffte die arabische Schrift 1928 zugunsten der lateinischen ab und führte die staatliche Eheschließung ein.
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26. Juni 2024
Im Mittelalter entwickelten sich immer mehr größere Ansiedlungen, die nach und nach das Stadtrecht erhielten. Gab es um 1100 in Mitteleuropa nur einige hundert Städte, kam es in den folgenden 250 Jahren aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwunges zu immer mehr Stadtgründungen. Da sich die Bewohner hier nicht mehr selbst versorgten, sondern durch Handwerk, Handel oder Verwaltungsarbeiten ihren Lebensunterhalt verdienten, wurde es notwendig, einen Überblick zu erhalten, wie viele Bürger mit Nahrungsmittel und Waren versorgt werden musste, wie viele Wehrpflichte zur Verfügung standen und vor allem wie hoch die zu erwarteten Steuereinnahmen sein würden. Daher wurden Personenverzeichnisse angelegt über den Teil der städtischen Bevölkerung, die das Bürgerrecht und damit einhergehende Bürgerpflichten innehatten. Um das Bürgerrecht zu erhalten, musste man häufig einen gewissen Grundbesitz sowie eine Mindestvermögen vorweisen bzw. einen Einkommensnachweis vorlegen. Außerdem musste das Bürgerrecht durch die Entrichtung eines Bürgergeldes erkauft werden. Damit erhielt man den Status eines Bürgers und hatte das Recht, ein Gewerbe nachzugehen sowie an Wahlen teilzunehmen, jedoch auch die Pflicht Steuern zu zahlen und im Verteidigungsfall seinen Beitrag zu leisten. Heute gibt es Bürgerbücher meistens nur noch für Ehrenbürgerschaften, wenn sich Personen besonders um ihre Stadt verdient gemacht haben. Bürgerbücher reichen oft zeitlich weit vor die Einführung von Kirchenbüchern und sind daher eine wertvolle Quelle für die Familienforschung. Auch geben sie Auskunft zu Einkommen und Wohlstand der Vorfahren. Jedoch konnten nicht alle Personen aus den oben genannten Gründen das Bürgerrecht erwerben, sodass sie nur einen privilegierten Teil der städtischen Bevölkerung umfassen. Einwohnerlisten sind dagegen vollständiger – wurden jedoch nicht jährlich erhoben. Einen Blick in das Bürgerbuch kann dennoch nicht schaden. Quelle: Computergenealogie 3/2023 & wikipedia