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Heraldik – Schild und Wappen für die Familienforschung

Jessica • Nov. 15, 2019
Wer findet ein eigenes Familienwappen nicht spannend und erstrebenswert? Doch der Weg dahin ist nicht so einfach, wie manch einer es sich vorstellt.
Heraldik ist die Lehre von den Wappen. Dazu zählt nicht nur die Wappenkunst, also die Gestaltung, sondern auch der Wappengebrauch. Denn es gibt strenge Regeln für die Wappen.

Die Ursprünge in der Antike

Schon in der Antike war es bei den Völkern Babylons, Persiens und Chinas Brauch, dass sich Krieger und Heerführer ihre Schilde und Fahnen mit Zeichen und Figuren schmückten. Auch im antiken Griechenland finden sich Tiere auf den Schildern. Doch alle hatten nur eine dekorative Aufgabe.
Während des Feudalismus im Mittelalter wählten Herrscherfamilien eigene Symbole für sich aus. Auf den Feldzügen mit vielen Kriegern, die alle eine ähnliche Rüstung hatten, wurden die unterschiedlich gestalteten Schilder immer wichtiger. Doch auch hier waren die Farben und Symbole personengebunden. In der Zeit des ersten Kreuzzuges (1096-1099) wurden Helme mit Gesichtsschutz modern und so wurden die Schilde zur Identifizierung verwendet. Zum Gedenken der Vorfahren, verwendeten dann viele Krieger im zweiten Kreuzzug (1147-1149) die gleichen Farben und Symbole auf ihren Schilden wie ihre Vorfahren.
zwei kämpfende Ritter
Die Kennzeichnung der Ritter durch unterschiedliche Wappen half aber auch bei der Unterscheidung bei Turnierwettkämpfen. Die Farben und Symbole wurden dabei nicht nur auf den Schilden, sondern auch auf den Pferdedecken verwendet.

Die Herolde – Experten der Wappen

Da bei den verschiedensten Schlachten jeder Ritter andere Symbole und Farben hatte, brauchte man das Wissen über die jeweiligen Kennzeichnungen von Freund und Feind. Sogenannte Herolde zogen daher in den Feldzügen mit, lernten im Lager alle Ritter und ihre jeweiligen Symbole und Farben kennen, tauschten sich mit anderen Herolden aus und gaben die Informationen an ihren Herren weiter. Herolde hatten den Ehrenkodex, dass sie keine feindlichen Stellungen auskundschaften und durften daher auch in das feindliche Lager.
Da viele Ritter Analphabeten waren, nutzten sie die Wappensymbole auch zur Zuordnung von Dokumenten. Daher bekamen die Wappen mehr und mehr eine höhere Funktion.

Wappen – Ein Überbleibsel des Rittertums auch in der Neuzeit

In der Renaissance verschwand das Rittertum, doch die Wappen als Statussymbol blieb und wurde immer mehr zur Schau gestellt wie beispielsweise auf Siegeln, Palastportalen, Stadttoren usw. Im Barock und Rokoko schließlich war die Gestaltung des Wappen als Rahmenwerk im wesentlichen Fokus und wurde dekorativer.
Cover eines Heraldisches Handbuch

Die Regeln für die Heraldik

Anfänglich gab es noch keine Regel für ein Wappen. Da dieses jedoch im Kampf weithin sichtbar sein musste, wurde schon früh auf zu viele Farben und Symbole verzichtet und die Wappen eher schlicht gehalten. Ab dem 14. Jahrhundert begannen sich Gelehrte mit Heraldischen Regeln zu beschäftigten und legten unter anderem fest:
  • Das Wappen besteht aus dem Schild und dem Oberwappen (Helm mit Helmdecke, Krone oder Wulst).
  • Das Schild kann aus Farben (Rot, Blau, Grün und Schwarz) und Metallen (Gold/Gelb und Silber/Weiß) bestehen.
  • Es darf niemals Metall an bzw. auf Metall sowie Farbe an bzw. auf Farbe gesetzt werden (wegen der Erkennung in größerer Entfernung).
  • Metall und Farbe sollten sich abwechseln.
  • Das Schild wird in verschiedene Heroldsbilder unterteilt, das sind verschiedene Schildeinteilungen durch gerade oder schräge Linien mit farblicher Unterteilung und Figuren wie stilisierte Tiere, Pflanzen oder Fabelwesen.
  • Buchstaben und Zahlen sollten vermieden werden.
  • Das Wappen muss klar mit Worten beschreibbar sein (Blasonierung).
Verschiedene Schildtopographien: 1 geteilt, 2 gespalten 3 und 4 Mischformen 5 geviert, 6 geviert mit Herzschild 7 und 8 schräg geteilt
Mehr Informationen zur Farbenregel findet man hier
Da Wappen einzigartig sind, werden alle Wappen in einer sogenannten Wappenrolle dokumentiert. Es ist wie ein Register und jeder deutsche Bürger darf sich ein eigenes Wappen gestalten, sofern er die Heraldischen Regeln einhält.

Weitere Informationen

Wappen-Wiki (englisch)
Welt der Wappen: Informationen und (private) Fotos von Wappen
Verein Herold: Genealogischer Verein mit Schwerpunkt auf der Heraldik

Quelle: welt-der-wappen.de und wikipedia
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