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Berufe

Jessica • Juli 02, 2019

Die Berufe der Vorfahren sind für die meisten Familienforscher eine wertvolle Ergänzung der Lebensdaten, aber auch ein wichtiger Indikator für die Stellung der Vorfahren in der sozialen Struktur - und oft lässt sich diese berufliche Stellung der Vorfahren bis in die heutigen Generationen weiter verfolgen. Man spricht daher häufig von Künstler- oder Arztfamilien aber auch von Dynastien. Doch Berufe spiegeln auch die wirtschaftliche Zeit wieder. Sie unterliegen einem ständigen Wandel und sind somit auch aus geschichtlicher Hinsicht interessant.

Berufe im Wandel der Zeit

Auf dem Land lebten die Menschen vor allem von Land- und Viehzucht sowie von der Holzwirtschaft. Handwerkliche Erzeugnisse wurden nicht nur für den Eigenbedarf produziert, sondern dienten meist auch als zusätzliche Einnahmequelle. Da in der Regel der älteste Sohn das Land vom Vater übernahm, erlernten jüngere Söhne oft einen handwerklichen Beruf, wenn sie nicht als Knecht auf dem Hof mitarbeiten mussten oder sich ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner auf anderen Höfen verdienten.

Peter Henry Emerson: In The Barley Harvest, etwa 1886

Auch in größeren Dörfern und Stätten übernahmen die erstgeborenen Söhne oft die Werkstatt oder das Geschäft des Vaters, sodass männliche Familienmitglieder über Generationen hinweg den gleichen Beruf ausübten. Gab es keinen männlichen Nachkommen, kam es nicht selten zu einer Hochzeit zwischen der ältesten Tochter und dem Gesellen.

Gleiches gilt natürlich auch für die wohlhabenden Familien. Hier übernahm der Erstgeborene ebenfalls Gut oder Betrieb vom Vater. Doch auch die nachfolgenden Söhne erhielten eine gute Ausbildung und konnten nach dem Besuch der höheren Schule eine Karriere zum Beispiel im gehobenen Verwaltungsdienst oder dem Militär anstreben.

Auch in den künstlerischen Bereichen erfuhren die Kinder eine ähnliche Ausbildung und übten nicht selten den Beruf des Vaters aus.

Wandel in den Berufen

Doch die Berufsbezeichnungen unterliegen seit jeher einem Wandel und passen sich den strukturellen Gegebenheitenvon Wirtschaft und Politik an. Dabei verschwinden alte Berufsbezeichnungen jedoch nie ganz, sondern leben oftmals in Familiennamen weiter. Ein berühmtes Beispiel ist der Sandmann. Arbeiter, die aus den Schachtanlagen abgebauten Sand zu wohlhabenden Menschen brachten, damit diese ihre Fußböden reinigen lassen konnten, gibt es heute nicht mehr, doch die alte Berufsbezeichnung Sandmann lebt als Familiennamen weiter und wurde durch E.T.A. Hoffmann berühmt.

Die Veränderungen insbesondere durch die Industrialisierung brachten zeitgleich auch neue Berufe hervor oder wurden den wirtschaftlichen Anforderungen angepasst. Diese Änderung finden auch heute noch statt, um den Bedürfnissen von Industrie und Handel nach zu kommen, doch heutzutage gibt es eine bessere Ordnung und Übersichtlichkeit aufgrund der Vorgaben für Ausbildungsberufe.

Sollte man in alten Dokumenten also plötzlich über "komische" Berufsbezeichnungen stolpern, dann ist das keineswegs ein Lese- oder Übersetzungsfehler, sondern eine Bezeichnung für einen alten Beruf. Einige Recherche im Internet kann dann meist Aufschluss über die Tätigkeit des Vorfahren liefern.Eine Auflistung verschiedener Beruf findet sich beispielsweise schon auf genwiki.

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